Macht  durch Disziplin. Macht durch Gemeinschaft. Macht durch Handeln.
 

Homosexualität/Homophobie

Wir nutzen in den folgenden Texten den Begriff „Homophobie“, da er ein gängiger, bekannter Begriff ist.
Es sind aber immer feindliche Einstellungen und Taten gegen alle Mitglieder der gesamten LGBTQIA+-Community gemeint.

Wofür steht LGBTQIA+?
LGBTQIA+ setzt sich aus Abkürzungen für die Englischen Worte Lesbian, Gay, Bisexual, Transsexual/Transgender, Queer, Intersexual und Asexual zusammen. Der Begriff fasst also verschiedene sexuelle Orientierungen und Geschlechtsidentitäten zusammen, die von Heterosexualität und Cis-Gender abweichen. Das + am Ende symbolisiert, dass auch weitere Begriffe mit dieser Bezeichnung mitgemeint sind, auch wenn diese nicht durch einen eigenen Buchstaben repräsentiert werden.
Aktuelle Situation: Homophobie in Deutschland
In Deutschland ist Homosexualität und Transidentität – zum Glück und im Gegensatz zu anderen Ländern – legal. Im Jahre 1994 wurde der sogenannte „Schwulen-Paragraph“ (§ 175 StGB), der sexuelle Handlungen zwischen Personen des männlichen Geschlechts unter Strafe stellte, abgeschafft. Seit 2017 ist es gleichgeschlechtlichen Paaren auch in Deutschland erlaubt, zu heiraten. Die „Ehe für alle“ ersetzt damit die bis zu diesem Zeitpunkt gängige eingetragene Lebenspartnerschaft. Aktuell wird ein Gesetzesentwurf zum Selbstbestimmungsgesetz diskutiert, der es nicht-binären Personen in Zukunft erleichtern soll, ihren Geschlechtseintrag im Personenregister zu ändern.
Augenscheinlich könnte man also denken, dass die LGBTQIA+-Community in Deutschland wenig Diskriminierung erfährt. Das ist leider ein Trugschluss. Denn obwohl die Gesetzgebung in den letzten Jahren ein paar Fortschritte gemacht hat, ist die Gesellschaft noch lange nicht vollständig tolerant gegenüber der queeren Community.
Queere Personen werden leider auch heute noch alltäglich mit Diskriminierung konfrontiert, auch wenn diese gesetzlich verboten ist. So kann es beispielsweise schwieriger sein einen bestimmten Job zu bekommen oder eine Wohnung zu finden. Ebenso werden Worte wie „Schwuchtel“, „Lesbe“ oder „Transe“ immer noch negativ oder als Beleidigung verwendet.
Zudem kommt es tagtäglich in Deutschland zu homophoben Gewaltvorfällen. Der Lesben- und Schwulenverband führt auf seiner Webseite ein Verzeichnis von aktuellen Vorfällen, um die Sichtbarkeit dafür zu erhöhen. Darunter sind Straftaten wie Beleidigung, leichte und schwere Körperverletzung, Bedrohung oder Raub.
Mehr Informationen hierzu gibt es unter: https://www.lsvd.de/de/ct/3958-Alltag-Homophobe-und-transfeindliche-Gewaltvorfaelle-in-Deutschland
Die LGBTQIA+-Community ist also leider immer noch nicht voll akzeptiert. Umso wichtiger ist es, die aktuelle Situation sichtbar zu machen, um sie verbessern zu können.



Aufgabe 1: Diskussion – Positionierung im Raum
1. Sprecht im Unterricht über das Thema Homosexualität und Homophobie. Schafft euch etwas Platz im Raum, sodass Platz von einer Wand zur gegenüberliegenden Wand frei wird. Die eine Wand steht für ein klares „Nein“, die andere für „Ja“.
2. Die Lehrkraft stellt Meinungsfragen oder nennt Statements, die ihr mit Ja oder Nein beantworten bzw. ihnen zustimmen oder sie ablehnen könnt. Ihr beantwortet die Fragen, indem ihr euch auf dem Weg positioniert.
3. Anschließend soll mit Hilfe von Nachfragen nach jeder Frage eine kurze Diskussion initiiert werden: Warum stehst Du eher bei Ja? Habt ihr eigene Erfahrungen gemacht, die zu dieser Einschätzung führen?

Mögliche Positionierungsfragen/Statements könnten sein:
• Ich kenne ein Mitglied der LGBTQIA+-Community.
• Für mich ist Homosexualität normal.
• Was ist eigentlich Homophobie?
→ Ist Beleidigen homophob?
→ Ist Ausgrenzung homophob?
→ Ist Verspotten homophob?
→ Ist Nachfragen homophob?
• Ist Homophobie in unserer heutigen Zeit noch ein wirkliches Problem?
• Ich war schon einmal dabei, als jemand homophob behandelt wurde.
• Als ich homophobes Verhalten mitbekommen habe, habe ich eingegriffen.
→ Ich bin mir unsicher, wie ich mich bei homophoben Vorfällen verhalten soll.
    → anschließend gemeinsam Ideen sammeln
→ Ich finde es wichtig, in solchen Situationen einzugreifen.
 → Was könnte man konkret tun?
→ Sollte man jemanden verständigen, wenn man solche Situationen beobachtet?
  → Wen könnte man ansprechen?
• Etc.

Aufgabe 2: Szenen/Standbilder entwickeln
1.
Auch in unserem Stück spielt der Umgang mit Homosexualität eine Rolle. Lest gemeinsam in verteilten Rollen Szene 20A. Diskutiert in der Klasse, ob ihr schon einmal ähnliche Erfahrungen gemacht habt oder ähnliche Situationen mitbekommen oder von ihnen gehört habt. Oder habt ihr ggf. einmal in den Medien Berichte über ähnliche Vorfälle gesehen/gehört/gelesen? Sammelt diese Situationen.
2. Bildet Kleingruppen aus vier bis fünf Schüler*innen und sucht euch eine der gesammelten Situationen aus. Ihr könnt auch die hier dargestellte Szene verwenden.
3. Entwickelt aus eurer gewählten Situation ein Standbild oder eine kurze Szene. Bei einer Szene könnt ihr selbst entscheiden, ob es eine Sprechszene oder eine pantomimische Darstellung sein soll. Wenn ihr euch für die Szene aus dem Stück entscheidet, könnt natürlich den vorgegebenen Text verwenden, oder ihn abändern.
4. Präsentiert euch gegenseitig eure Ergebnisse.
5. Überlegt gemeinsam, was an den Szenen verändert werden könnte, damit sie einen anderen Ausgang haben. Könnte z. B. eine zusätzliche Figur eingebaut werden, die eingreift? Wie würde das die ursprüngliche Szene verändern?
6. Wenn möglich, probiert verschiedene Änderungen aus und spielt bzw. zeigt die veränderten Szenen und Standbilder nochmal. Besprecht, welche Auswirkungen die Änderungen haben und, ob diese im wirklichen Leben realistisch wären (z. B. Würde in so einer Situation wirklich jemand so handeln, wie die neu eingefügte Figur? Warum, warum nicht?)